Kritische Anmerkungen

Der hier gegebene Bestimmungsschlüssel wurde von HUSTEDT in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts erstellt. Er ist heute natürlich überholt, denn es sind viele neue Arten und Gattungen hinzu gekommen, zudem wurden etliche Familien (z.B. die Coscinodiscaceaea und Fragilariaceae) in mehrere Familien aufgespalten. Trotzdem ist dieser Bestimmungsschlüssel für den Anfänger und den Amateur auch heute noch wegen seiner Übersichtlichkeit sehr nützlich, denn der Versuch einer Gattungsbestimmung zwingt dazu, sich mit den taxonomisch relevanten Baumerkmalen auseinanderzusetzen, genau hinzusehen und zudem sein Mikroskop kennen zu lernen und zu beherrschen. Selbst wenn die Bestimmung fragwürdig oder sogar falsch sein sollte, ist allein schon der ernsthafte Versuch einer Bestimmung für den Anfänger und Amateur von großem Wert.

Wie immer fußen die älteren taxonomischen Einteilungen auf klar erkennbaren äußeren Merkmalen. Mit zunehmendem Wissen spiegelt die Taxonomie dann die verwandtschaftlichen Beziehungen immer besser wieder, manche "typische" Merkmale verlieren an taxonomischen Wert, andere, weniger auffällige Merkmale werden bedeutsam, und die taxonomische Einteilung wird durch die Einführung von "Über-" und "Unterfamilien", "Über-" und "Untergattungen" immer präziser, aber auch unübersichtlicher, zumal verschiedene Taxonomen eine unterschiedliche Feineinteilung durchzuführen pflegen.

Eine verläßliche Gattungs- und Artbestimmung ist daher nur mit der neuesten Spezialliteratur möglich und setzt große Erfahrung voraus, aber das ist nicht, wie oben dargelegt, das Ziel eines Bestimmungsversuches durch Anfänger und Amateure.

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